Ortsnamen und Ortsbeschreibungen im Gespräch und deren Relevanz für die soziale Strukturierung einer alpinen Gemeinschaft
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Eigennamen werden in der namenkundlichen Forschung vorwiegend aus einer historischen Perspektive untersucht. In diesem Beitrag sollen onymische Einheiten einer synchronen Analyse unterzogen werden. Auf der Grundlage detailgetreu transkribierter Audioaufzeichnungen werden Eigennamen unter Berücksichtigung der interaktionalen Umgebung, in die sie eingebunden sind, untersucht. Der Aufsatz baut auf einem Korpus auf, in dem verschiedene, aus dem Friaul (Nordostitalien) stammende Teilnehmer über so genannte Familienübernamen diskutieren, die heute noch in ländlichen und alpinen Dorfgemeinschaften üblich sind. Dabei bedienen sich die Sprecher onymischer Einheiten, die sowohl anthroponymische als auch toponymische Verwendungsweisen erfahren. Diese Beobachtung stellt die in der Namenkunde übliche kategorische Unterscheidung zwischen Personennamen und Ortsnamen fundamental in Frage. Des Weiteren zeigt der Artikel, dass Eigennamen nicht auf „gegebene“ Referenten verweisen, sondern dass diese im interaktionalen Gefüge konstituiert werden müssen.