Ortsnamen, Siedlungslandschaften und Ethnien in der nordböhmischen Elbtallandschaft
Date
Authors
Journal Title
Journal ISSN
Volume Title
Publisher
Abstract
Frühgeschichtliche Siedlungsareale lehnen sich häufig an den Lauf größerer oder kleinerer Flüsse an. Dies gilt auch für eine Reihe von Landschaften des Früh- und Hochmittelalters, die sich entlang der Elbe, nördlich und südlich der deutsch-tschechischen Grenze, aneinanderreihen. Durch ihre Lage an einem der großen mitteleuropäischen Flüsse spielte diese Region für überregionale Austauschprozesse eine zentrale Rolle. Dadurch hinterließen intensive, jahrhundertelange sprachliche und kulturelle Kontakte in vielfacher Hinsicht ihre Spuren. Wie in anderen Siedlungslandschaften der Germania Slavica lässt sich hier die Ausdehnung der Siedlungsareale nicht nur durch archäologische Funde, sondern auch durch bestimmte slawische Namentypen deutlich erkennen. Zusätzlich werden in schriftlichen Quellen des Hochmittelalters bestimmte Namen überliefert, die diese Entitäten bezeichnen. Für das Verständnis der historischen Prozesse stellt sich die Frage, worum es sich bei diesen Einheiten handelte – um ethnische Gruppen, „Stämme“, Verwaltungseinheiten oder Landschaften? Vor dem Hintergrund aktueller Forschungen in der Mediävistik und der Archäologie sind bisherige Ansichten hierzu zu hinterfragen und neue Gesichtspunkte vorzuschlagen.