Die Toponyme in einer bulgarischen Bilingualismus-Situation
Abstract
Einen besonderen Einfluss auf die Toponymie der bulgarischen Landesgebiete hat die Herrschaft der
Osmanen ausgeübt, die hier rund fünfhundert Jahre andauerte, vom 15. bis zum 19. Jahrhundert. Aus
diesem Grunde sind Toponyme in einigen bulgarischen Gebieten, unter denen sich auch die Region von
Popovo befindet, in einer Situation des bulgarisch-osmanisch-türkischen Bilingualismus entstanden und in
ihr verwendet worden. In der vorliegenden Untersuchung werden die Prozesse dargestellt, denen die
bulgarischen Toponyme im Gebiet von Popovo als Resultat dieses Bilingualismus unterzogen wurden.
Indem sie sich an die Normen der fremden Sprache anpassten, wurden die Toponyme in phonetischer,
akzentologischer, morphologischer und lexikosemantischer Hinsicht verändert. Dies drückt sich vor allem
aus in der Substitution von Lauten oder Phonemen, als Elision, Jotation, Labialisation, der Anordnung von
Konsonanten, als Metathese, der Assimilation und der Dissimilation von Lauten, durch Akzentwechsel, der
Adaption an die grammatikalischen Kategorien Geschlecht, Numerus und Bestimmtheit, der Übernahme
von Wortbildungssuffixen oder wortableitenden Affixen, der Übernahme von lexikalischen Einheiten, der
Bildung hybrider Toponyme, von Calques von Toponymen etc.